Oberlausitz,

Einsatz 9/2020

Bau einer Schutzbarriere im Landkreis Görlitz.

Bereits im Frühjahr errichteten THW Kräfte aus verschiedenen Ortsverbänden und Mitarbeiter diverser Behörden einen Schutzzaun entlang der deutsch-polnischen Grenze, um die Ausbreitung der ASP (Afrikanischen Schweinepest) zu verhindern. Die damals errichtete Barriere war relativ leicht und mit elektrischer Unterstützung ausgestattet.

Ende Oktober wurde jedoch auf einem Truppenübungsplatz in Görlitz ein mit ASP infiziertes Schwein gefunden. Deshalb musste der Schutzzaun verstärkt werden.  Gemeinsam mit Kräften der Bundeswehr und der Landestalsperrenverwaltung suchten unsere Ehrenamtlichen den Truppenübungsplatz nach Kadavern ab und errichteten eine neue, verstärkte Barriere.

Bereits Anfang November ging die Vorplanung los, von Anfang an unterstützte unser OV immer mit mindestens zwei Ehrenamtlichen und mindestens zwei Fahrzeugen. Unser Landesverband Sachsen Thüringen hat zu diesem Einsatz einen schönen Bericht geschrieben:

„Entlang der Landesgrenze zu Polen hat der Freistaat Sachsen mit dem Bau eines festen Zauns als Schutzmaßnahme vor der Afrikanischen Schweinepest begonnen. Unter der Koordination des Technischen Hilfswerk (THW) errichten Einsatzkräfte des THW und weitere Behörden den festen Zaun, der die bisher dort installierte, mobile Wildbarriere ersetzen bzw. verstärken wird.

Ein erstes Aufbauteam, bestehend aus 14 Helfern verschiedener sächsischer THW-Ortsverbände, begann am 9. November 2020 ausgehend vom Bundeswehr-Truppenlager Werdeck in Krauschwitz eine Testphase, in der geprüft wurde, wie die massive Barriere gegen das Schwarzwild am effizientesten aufgebaut werden kann. Zeitgleich erledigten die Kraftfahrer der angeforderten THW-Fachgruppen die logistischen Aufgaben, um das vom Freistaat Sachsen beschaffte Zaunmaterial von Ludwigsdorf aus in das Bundeswehrlager zu transportieren.

Der Einsatz erfolgt aufgrund eines Amtshilfeersuchens des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS), die Einsatzleitung übernahm das Technische Hilfswerk, konkret der Ortsverband Görlitz. Auch die Bundeswehr wurde mit rund 100 Helfern hinzugezogen sowie die Bundespolizei, der Bundes- und Sachsenforst, das Veterinäramt des Landkreises Görlitz, die Landestalsperrenverwaltung Sachsen und die örtliche Feuerwehr.

Schwerpunktaufgaben für die THW-Einheiten sind u.a. die Errichtung einer festen Schwarzwild-Abwehrzäunung um die Fundstelle im 10-Kilometer-Radius, die Führungsunterstützung mit den beteiligten Partnern und Aufbau einer Dekontaminationsschleuse.

Der Zaun wird vom Fundort eines infizierten Wildschweins gleichzeitig gen Norden und gen Süden gezogen. Er soll im Norden an den Zaun Brandenburgs anschließen und im Süden zunächst bis zur Autobahn 4 reichen. Geplant ist anschließend, den gesamten Grenzverlauf bis nach Zittau zu verstärken. Der Zaun ist ca. einen Meter hoch – so bleibt er für Rehe und Hirsche passierbar – und mit einem horizontalen Schutz vor einer Unterwühlung durch Wildschweine versehen. Ziel ist es, dass gesamte gefährdete Gebiet sowie die sächsisch-polnische Grenze zu zäunen. Zusätzlich zäunt die Bundeswehr den Truppenübungsplatz Oberlausitz ein, der 8000 Hektar der insgesamt 13.500 Hektar großen Restriktionszone umfasst.

Schnell hat sich gezeigt, dass dieser Einsatz sehr personalintensiv ist. Pro Tag und Mannschaft sind rund 50 bis 60 THW-Kräfte eingeplant. Aus heutiger Sicht wird die Amtshilfe bis Ende November 2020 andauern. Aktuell waren bereits 17 THW-Ortsverbände aus Sachsen und Thüringen in den Einsatz eingebunden. Die intensiven Abstimmungen mit den zahlreichen Akteuren sowie die Wetterlage sind zusätzliche Herausforderungen. Daher würdigt Einsatzleiter Andreas Otte dieses herausragende Engagement mit herzlichen Worten: „Ich möchte einfach kurz Danke sagen für die Zeit, die ihr hier aufbringt. Auch ein riesengroßes Dankeschön an dieser Stelle an die Familien und Arbeitgeber unserer Einsatzkräfte. Das ist natürlich nicht selbstverständlich, dass unsere Einsatzkräfte über einen so langen Zeitraum freigestellt werden. Danke, dass sie es uns möglich machen, unsere Helfer und Helferinnen so lange im Einsatz zu lassen.“

Für die THW-Ortsverbände in Sachsen ist dies ein weiterer Einsatz bei der Bekämpfung der Schweinepest. Bereits Ende Januar 2020 hatte das Sozialministerium ein erstes Amtshilfeersuchen an das THW gerichtet. Der Auftrag war die Errichtung einer 115 Kilometer langen, behelfsmäßigen Schwarzwildbarriere entlang der Staatsgrenze zu Polen. „Neben der Bewältigung der Corona-Pandemie sowie der Bekämpfung der Borkenkäferplage sind diese Einsätze der dritte große Schwerpunkt für den Landesverband Sachsen, Thüringen in diesem Jahr“, so Dr. Marcus v. Salisch, Referatsleiter Einsatz und kommissarischer Landesbeauftragter. „Ich danke allen unseren Ehrenamtlichen, die in diesem herausfordernden Jahr die umfangreichen Aufgaben stemmen.““

Ende November endete der Einsatz für unseren Ortsverband mit der Rücküberführung unserer Fahrzeuge.  Kurze Zeit später war auch der Einsatz für die restlichen Ortsverbände mit dem Abbau der Führungsstelle im Truppenlager Werdeck abgeschlossen.

Zum Abschluss schrieb unser Landesverband:

„Allein von THW-Seite wurde bei diesen beiden Einsätzen eine beachtliche Leistung erbracht: 20 Ortsverbände, weit über 800 Einsatztage mit mehr als 24.000 Einsatzstunden. Das THW, das bei diesem Einsatz erneut Amtshilfe für das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) leistete, übernahm somit einen wichtigen Anteil bei der Gesamtmaßnahme: „Ein großer Kraftakt,“ sagt Dr. Marcus von Salisch, Referatsleiter Einsatz und kommissarischer Landesbeauftragter für Sachsen, Thüringen. Denn zu den Beteiligten gehörten außer dem THW auch die Bundeswehr, die Bundespolizei, der Bundes- und Sachsenforst, das Veterinäramt des Landkreises Görlitz, die Landestalsperrenverwaltung Sachsen sowie die örtliche Feuerwehr.“

Im gesamten Einsatzzeitraum waren täglich bis zu 80 wechselnde Einsatzkräfte des THW vor Ort, deren Aufgaben vor allem in der Fachberatung des Stabes, der Logistik sowie im Aufbau des Zaunes bestanden. Insgesamt waren 20 Ortsverbände aus allen Teilen des THW-Landesverbandes Sachsen, Thüringen eingebunden – vom Einsatz leitenden Ortsverband Görlitz bis hin zu THW-Kräften aus Thüringen. Andreas Heinrich, Landessprecher für Sachsen, äußerte sich lobend über die große Einsatzbereitschaft aller Teams: „Viele Helfer sind früh am Morgen gestartet und waren bis zum Abend vor Ort. So konnten wir bis zu sieben Kilometer Zaun am Tag errichten – eine großartige Leistung. Hier hat sich die sehr gute logistische Arbeit des Ortsverbandes Görlitz ausgezahlt, der im Vorfeld die komplette Logistik, Lagerung sowie die Material- und Werkzeugbeschaffung organisiert hatte.“


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