Kathrin, wie bist du eigentlich zum THW gekommen?
Kathrin: (lacht) Das war ein Zufall. Corina (Betreuerin unserer Jugendgruppe) und ich haben uns bei Nordic Walking über das THW unterhalten. Klang interessant und die vakante Position der chef de cuisine war genau nach meinem Geschmack. Aus den paar Mal „Probekochen“ wurde schnell ein Dauerzustand. Ich merkte, wie viel Spaß es macht, die Helferinnen und Helfer zu versorgen – und wie dankbar alle sind, wenn nach stundenlanger Arbeit eine warme Mahlzeit auf sie wartet. Seitdem bin ich dabei – und das inzwischen seit über drei Jahren Jahren.
Was motiviert dich, ehrenamtlich als Köchin für den Ortsverband zu arbeiten?
Kathrin: Ich mag die Gemeinschaft hier. Das THW ist wie eine große Familie, in der jeder mit anpackt. Mein Beitrag ist eben nicht das Bergen oder Retten, sondern das Kochen. Ohne Mampf kein Kampf! Ich weiß, dass gutes Essen auch Einsatzkraft ist – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn unsere Helfer nach anstrengenden Übungen oder Einsätzen zusammen am Tisch sitzen, sich unterhalten und lachen, dann weiß ich: Es hat sich gelohnt. Dieses Miteinander motiviert mich jedes Mal aufs Neue. Ja, ich bin (mit-)verantwortlich für die Stimmung in der Truppe.
Außerdem habe ich meine Freiräume und kann – im Rahmen der Möglichkeiten – abwechslungsreich und mit saisonalen Ergänzungen kochen.
Welche Herausforderungen bringt dein „Job“ als Köchin beim THW mit sich?
Kathrin: Oh, einige! (lacht). Vor allem die richtige Menge zum richtigen Zeitpunkt bereitstellen – bei uns sind es gern auch mal über 80 Personen, die versorgt werden müssen. Und das mit einer ganz normalen Küchenausstattung in unserer kleinen Teeküche! Da muss jeder Handgriff sitzen, und die Helfer, die zum Küchendienst eingeteilt sind, brauchen klare Aufgaben. Außerdem bin ich für den Einkauf verantwortlich – das heißt, ich plane, was wir brauchen und was ins Budget passt. Manchmal ist das ein komplexes Logistikprojekt.
Vegetarisch oder mit Fleisch – mittlerweile ist diese Wahlmöglichkeit bei uns gängige Praxis. Das heißt aber eben auch, dass manchmal doppelter Aufwand betrieben werden muss. Und bitte nicht vergessen: Ich koche gern, aber ich bin keine ausgebildete 5-Sterne-Köchin.
Aber ehrlich gesagt: Ich liebe die Herausforderung, aus einfachen Mitteln etwas Gutes zu zaubern.
Welches Ereignis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Kathrin: Da gibt es viele schöne Momente. Besonders erinnere ich mich aber an einen Einsatz vor ca. 2 Jahren, als ich kurzfristig während eines längeren THV Dienstes unsere HelferInnen an verschiedenen Standorten spät abends zu versorgen hatte. Wegen mehrerer Unfälle war der Verkehr im Großraum Dresden vollständig zum Erliegen gekommen. Trotz Sondersignal konnte ich meine Essensportionen nur mit Mühe ausliefern. Wir mussten kurzfristig über 30 Helfer versorgen, auch mit warmem Essen mitten in der Nacht. Da hat das ganze Team hervorragend zusammengearbeitet – jeder wusste, was zu tun ist. Trotz der Anstrengung war da so viel Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. Das vergisst man nicht.
Welche Unterstützung würdest du dir wünschen?
Kathrin: Ein bisschen mehr Platz wäre natürlich ein Traum – insbesondere Abstellmöglichkeiten für die Vorräte. Technische Unterstützung durch einen Kombi-Dämpfer wäre mein Herzenswunsch.
Außerdem wäre es schön, wenn sich noch ein paar Helfer finden würden, die regelmäßig beim Küchendienst mitmachen, quasi als erweiterte Stammbesatzung. Viele unterschätzen, wie wichtig diese Aufgabe ist – ohne Verpflegung läuft kein Einsatz rund. Aber insgesamt bin ich zufrieden – wir haben ein tolles Team und ich bekomme auf Anforderung die Unterstützung, die ich benötige!
Und zum Schluss: Was ist dein persönliches Lieblingsgericht?
Kathrin: Ganz klar: Saltimbocca alla romana! Das sind hauchdünne Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei.
Aber für den Küchendienst beim THW ist das leider etwas zu aufwendig. Deshalb gibt’s öfter Klassiker wie Chili con Carne, Nudeln mit Bolognese oder Eintopf – das geht schnell, macht satt und schmeckt fast jedem. Und zum Nachtisch? Mein selbstgebackener Kuchen für die Geburtstagskinder – das ist schon Tradition im Ortsverband.
THW Ortsverband Radebeul:
Liebe Kathrin, vielen Dank für das Gespräch – und natürlich für all die leckeren Mahlzeiten, die du für uns zauberst!

