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Was macht eigentlich ein Zugtrupp?

Oberflächlich betrachtet: die sitzen im Führungsfahrzeug, führen Funkgespräche, schreiben das Einsatztagebuch und schieben Magnetkarten mit taktischen Zeichen auf der Lagekarte herum

Eben weil die überaus verantwortungsvolle (und verdammt nervenaufreibende) Tätigkeit der Einsatzleitung manchen nicht vertraut ist, durften diesmal einige Kameraden / Kameradinnen aus der Fachgruppe Bergung die Koordination eines simulierten Einsatz übernehmen.

Der Zugtrupp (ZTr) dient der Führung des Technischen Zuges (TZ). Ihm obliegt die taktisch - technische Koordination und Abwicklung von Einsätzen. Im Einsatz richtet er eine Befehlsstelle ein und betreibt diese für den Technischen Zug sowie ggf. für weitere unterstellte Einheiten / Teileinheiten.

 

Eigentlich liest sich die Lagebeschreibung ganz einfach: Nach einem lokalen Starkregen sind einige Straßenzüge in der Ortschaft überschwemmt und Keller vollgelaufen.

Wir sind der Einsatzleitung der lokalen Feuerwehr unterstellt, aber eigenständig für den Abschnitt der Langen Straße und der Kurzen Straße verantwortlich.

Easy, oder?

Die Kommunikation läuft ausschließlich über Sprechfunk, d.h. Funkdisziplin, kurze präzise Meldungen, korrekte Ansprache der Gegenstellen.

 

Zunächst wird die Lage erkundet. In einigen Kellern sind Heizöltanks ausgelaufen. Einfach auspumpen ist hier nicht möglich, hier müssen zusätzliche Spezialkräfte angefordert werden.

Auch dass noch: eine sehr große Tiefgarage mit 2 Untergeschossen steht auch unter Wasser. Also große Pumpen anfordern!

Aber ist überhaupt genügend Platz zum Aufstellen der Pumpen vorhanden? Welche Straßen sind noch passierbar? Sind die Straßen breit genug? Die großen Pumpen brauchen eine eigene Stromversorgung (Aggregate), aber welche Einheit stellt diese bereit?

Bereits jetzt wird klar, dass der Zugtrupp viele Aktionen gleichzeitig im Auge behalten muss und die Weisungen z.T. erst nach Rücksprachen erteilen kann.

 

Unerwartet meldet eine Einheit, dass sie nun vor Ort sind und mit dem Auspumpen beginnen. Was?! Wer hat denen die Freigabe erteilt? Stopp!!

Es ist nachvollziehbar, dass alle -so schnell es eben geht- helfen wollen, aber hier kann nicht jeder nach eigenem Ermessen loslegen.

Es geht nicht darum, dass der Zugtrupp sich als einzig Weisungsbefugter profilieren möchte. Aber nur hier laufen alle benötigten Informationen zusammen.

Und eines haben die hochmotivierten Helfer / Helferinnen vor Ort möglicherweise nicht im Blick gehabt: ist in den vollgelaufenen Kellern die Stromversorgung wirklich bereits abgestellt?

Der Zugtrupp hat bereits den regionalen Energieversorger angefragt, aber die Rückmeldung steht noch aus, daher noch keine Freigabe für das Abpumpen.

 

Die Koordination aller Aktivitäten erfordert höchste Konzentration. Die Kommunikation (Einsatzbefehle, Anweisungen, Lageinformationen, Stärkemeldungen, …) wird protokolliert, und zwar handschriftlich auf Vierfach-Durchschlägen.

Willkommen in der Steinzeit?

Klar, das könnte wesentlich effektiver online / via Internet auf einer zentralen Plattform in Echtzeit für alle Einsatzgruppen (THW, Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei) bereitgestellt werden. Dummerweise können bei größeren Schadenslagen auch die Kommunikationssysteme (Internet, Mobilfunknetz, Stromversorgung) vollständig ausfallen. Die altbewährte Sprechfunk-Kommunikation ist in solchen Fällen dann die einzige Möglichkeit zur gemeinsamen Abstimmung zwischen den Beteiligten. Daher üben wir im THW regelmäßig diese Art der Kommunikation.

 

Die Übung war nur eine Simulation. Aber sie hat allen gezeigt, dass – neben der konkreten Hilfe vor Ort – bei größeren „Lagen“ eine Koordination und Abstimmung aller Einheiten unumgänglich ist.

Respekt für den Zugtrupp und alle Führungskräfte, die die Übersicht behalten und so einen effektiven Einsatz der zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte und technischen Mittel sicherstellen.


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