Wie Martin zum THW kam.

Prolog

Dienstagvormittag:

Martin öffnet langsam seine Augen. Gestern war es wieder ziemlich spät geworden. Aber immerhin, er hat bei dem Onlinespiel World of Tanks jetzt einen neuen Panzer. Wie spät ist es eigentlich? 11:20Uhr.  Wenn er sich beeilt schafft er es zur Vorlesung, die 12:10 Uhr beginnt. In der Straßenbahn zur Uni checkt er die News auf seinem Smartphone. "Schwere Explosion in einer Bäckerei in Radebeul" ist die Topnachricht. Martin geht nicht in Bäckereien, er kauft sein Brot im Discounter. Unter anderem deshalb wird ihm auf der Nachrichtenseite schnell langweilig. Er öffnet Jodel.

 

Zwei Monate später:

Eine Gruppenarbeit, so kurz vor den Prüfungen? Martin ist genervt. Wer sind eigentlich meine Teammitglieder? Habe ich die jemals gesehen? Kurz darauf trifft er Fiete. Fiete kommt eigentlich aus Husum und ist voll korrekt. Sehr direkt, typisch nordisch halt. Aber in diesem Fachgebiet ein Genie. Euer Projekt läuft gut an. Ihr kommt gut vorwärts. Nachdem das Tagesziel erreicht ist, geht ihr zum Döner, Abendessen. Ihr kommt ein bisschen privat ins quatschen. Trotzdem, dass ihr schon seit 2,5 Jahren gemeinsam studiert, hattet ihr noch nichts miteinander zu tun. Schnell merkt ihr, dass ihr euch gut versteht und ihr wechselt in eine Bar. Bei einem Bier erzählt dir Fiete von seiner Leidenschaft: Boot fahren. Das hat er schon an der Küste geliebt. Jetzt genieße er aber die Vorzüge eines Flusses wie der Elbe. Beim letzten Satz fängst du an zu lachen. Wo kann man hier den bitte Boot fahren und dabei Spaß haben? „Beim Technischen Hilfswerk!“ entgegnet dir Fiete souverän. Zwei Bier und sehr viele spannende Geschichten vom Boot fahren, dem THW allgemein, von Lehrgängen, von Kameradschaft, von Einsätzen, Übungen und noch vielem mehr lädt dich Fiete zum Tag der offenen Tür beim THW ein. Du bist total gespannt und freust dich echt drauf. Auch bei euren nächsten Treffen willst du immer eine neue Geschichte hören. Du kannst es echt kaum erwarten.

Ende August ist es dann endlich soweit. Du gehst vorbei an staunenden Kindern, einem umgekippten Auto, mehreren Feuerwehrautos und zwei, neben einem Transportern redenden Frauen. Du gehst direkt zu Fiete und „seinem“ Boot. Das war viel größer als du es dir vorgestellt hast. Und so ein junger Kerl darf das fahren, denkst du dir anerkennend. Nachdem Fiete dir alles erklärt und dir einen Überblick über den Ortsverband gegeben hat, führt er dich zu Stefan. Stefan ist der Ausbildungsbeauftragte des Ortsverbandes. Er erklärt dir, dass du zunächst eine Grundausbildung absolvieren musst, bevor du zu Einsätzen darfst. Auch erklärt er dir, was du alles für Möglichkeiten danach hast. Insgesamt redet er fast eine halbe Stunde. Das hört sich immer noch sehr spannend an und du unterschreibst direkt deinen Aufnahmeantrag. Bald kommt auch deine Einsatzkleidung per Post. Du kannst es kaum erwarten, dass deine Grundausbildung endlich startet. Bald ist es dann soweit, dein erster Ausbildungsdienst steht an. Dabei lernst du auch deine Gruppe kennen. Ein total bunt gemischter Haufen aus allen Schichten und Berufen. Aber alle total nett. Im Laufe des halben Jahres freundest du dich immer mehr mit ihnen an. Ihr wachst zusammen und werdet ein Team. Auch privat fangt ihr bald an gemeinsam was zu Unternehmen. Doch auch im THW lernt ihr viel, wie die ganzen Geräte bedient werden, Knoten, Sandsackverbau und vieles mehr. Nach einem halben Jahr ist es soweit, eure Gruppe wird in einen anderen Ortsverband gefahren um eure Grundausbildungsprüfung abzulegen. Ihr alle seid total aufgeregt aber ihr wisst, ihr wurdet gut ausgebildet. Bei der Prüfung müsst ihr fünft Stationen meistern. Dann kommt die große Verkündung der Ergebnisse: Ihr alle besteht! Zurück im Ortsverband feiert ihr euren Erfolg.

Danach kommst du, deinen Wünschen gemäß, zur Fachgruppe Wassergefahren. Björn, dein Gruppenführer empfängt dich total nett und erklärt dir alles in Ruhe. Von Anfang an bist du ein Teil des Teams und du bekommst spannende Aufgaben. Schon bald darfst du selbst als Bootsmann auf dem Boot mitfahren und erlebst selbst spannende Geschichten. Jede Übung bringt dir spannende Erfahrungen, jede Ausbildung bringt neues Wissen. Auch bist du viel ausgeglichener, weil du nicht mehr nur in der Uni sitzt, sondern auch aktiv was machst.

 

 

Epilog:

3 Jahre später

Du sitzt wieder bei dem Dönermann wo du und Fiete das erste Mal geredet haben. Dann klingelt auf einmal die Alarmierungsapp auf deinem Smartphone:

THW RADEBEUL VOLLALARM, GASEXPLOSION RADEBEUL, MEISSNER STRASSE

 

Du fährst zum Ortsverband und triffst dich dort mit deiner Gruppe. Mit Blaulicht fahrt ihr zur Adresse. Eine Fleischerei ist komplett eingestürzt. Euer Kran wird benötigt, um Trümmerteile zu heben. Obwohl es nicht dein erster Einsatz ist, bist du aufgeregt. Du unterstützt Fiete, euren Kranführer indem du die Trümmerteile an einem Seil führst, sodass sie in der Luft nicht anfangen zu schwanken. Nach gut 10 Stunden ist der Einsatz vorbei und ihr fahrt heim. Dank eures Einsatzes sind keine Personen gestorben, euer Zugführer ist hochzufrieden.

Zwei Wochen später, erzählst du bei einem Öffentlichkeitstermin einem Jungen Mann von deinen Erlebnissen. Sein anerkennendes Gesicht wirst du nie vergessen.